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Interview Enno Uhde

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Inspirierende Veröffentlichungen, kurze Einblicke in unser Denken, Anreize zum Nachdenken - all dies bietet dieser Blog als Sammlung zu den Themen Entrepreneurship, Management und Leadership. 

Interview Enno Uhde

Marco Alberti

Was ist Erfolg für Dich?

Erfolg ist für mich: Dinge zu tun, die einem Spaß machen, glücklich machen und natürlich Geld bringen. Zum Erfolg gehört für mich auch das Arbeiten an seiner Reputation. Durch kontinuierlich gesteigerte Reputation stellt sich der Erfolg auf Dauer leichter ein. Dabei sollten optimalerweise auch das Selbst- und Fremdbild deckungsgleich sein. Ab und an darf man sich ruhig auch mal selbst auf die Schultern klopfen, um sich den Erfolg auch körperlich vergegenwärtigen zu können. Das motiviert ungemein. (lacht).

Wie würdest Du den Weg zum Erfolg für Deine Firma definieren?

Ich würde das über Visionen machen. Visionen sind lebensnotwendig für den Erfolg einer Firma. Im Gegensatz zum Zitat von Helmut Schmidt, der einst sagte „Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen“. Das sehe ich anders. Denn Visionen sind das, was unseren kreativen Beruf ausmacht und Teams antreibt. 

Benutzt Du Visionen als Führungsinstrument?

Ja, absolut! Ich versuche die Mitarbeiter auf eine Reise mitzunehmen. Dafür muss ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die sie erreicht. Die Vision muss in ihren Köpfen ein Feuer entfachen können. Durch die Ableitungen, die sich aus den Visionen treffen lassen wird der Weg dorthin klarer. Das heisst nicht, dass dieser Weg dorthin gerade ist. Es lassen sich am Wegesrand immer noch interessante Dinge finden, die bisher nicht sichtbar waren. 

Wann würdest Du Visionen dann hinterfragen?

Wenn man merkt, dass man auf dem Holzweg ist. Wenn man feststellt, dass sich Rahmenbedingungen geändert haben oder man von anderen Annahmen ausgegangen ist. Im Grunde hinterfragt man sich und seine Vision ja ständig und passt auch hier etwas an, wenn man das Gefühl hat, dass es eine bessere Sicht der Dinge gibt.

Verstehen die Leute mit denen Du redest das Thema Vision.

Das ist ja genau die Kunst: Ihnen den Wert und den Nutzen zu erklären. Die Aufgabe ist es, sie abzuholen und sie zu euphorisieren. Dazu muss man ihnen auch manchmal die monetären Auswirkungen und die Alternativen aufzeigen. Gute Visionen kommen ja auch nicht aus dem Nichts. Gute Visionen benötigen Kreativität und einen freien Blick von aussen. Das sage ich auch meinen Studenten immer. Gute Visionen müssen auf einen nährstoffreichen Boden fallen. Das heisst konkret, dass man sich in vielen unterschiedlichen Richtungen bewegen sollte. Wer zum Beispiel viel reist, ins Theater oder ins Museum geht, der kann dann plötzlich Visionen entwickeln, in dem er Dinge miteinander verbindet, die bisher noch nicht miteinander verbunden waren. Das würde einem „leeren“ Geiste niemals passieren - weil er eben nicht vorbereitet ist.  "Luck prefers the prepared Mind."

Wie würdest Du die Essenz aus Deinen letzten Jahren Unternehmensführung zusammenfassen?

Wie gesagt ist eine Vision zu haben das Wichtigste. Wo will ich hin? Dann wird runtergebrochen und delegiert und immer wieder abgeglichen. Wenn man nicht mehr auf dem richtigen Pfad ist, dann muss man neu ansetzen. Weiterhin wichtig ist eine relativ flache Hierarchie, so dass man immer noch zu dem Visionär durchdringen kann, der ganz oben steht. Und: Glaubwürdig und authentisch bleiben. Glaubwürdigkeit und Authentizität ist schlussendlich ein ganz großer Türöffner, denn Visionen können fantastisch sein, wenn du sie nicht "echt" rüberbringen kannst, musst du sie erst gar nicht präsentieren.

Ein weiterer, fast genauso wichtiger Punkt, der oft unterschätzt wird: Umgebe Dich mit Menschen, die dich positiv beeinflussen und meide genau die Menschen, die dir Energie rauben, ob sie das wissentlich tun oder nicht. Oder etwas lapidar runtergebrochen: "Du bist immer nur so erfolgreich, wie die Dinge, die dich umgeben".

 

Und: Erfolgreiche Unternehmen sind eben auch die, die sich für die interne Kommunikation auf innovativen Wegen befinden. Grundsätzliche Informationen sollten nicht versteckt oder vorenthalten werden, sondern einfach zugänglich sein. Ich habe das beim letzten Projekt bei eins.de gemerkt. Durch Tools wie Basecamp, Dropbox, Wordpress und Co. hatte jeder Mitarbeiter das Gefühl, dass er Teil etwas Großen und Relevanten ist. Das ist im Grunde genauso wichtig als die pure monetäre Motivation. Das Gefühl an etwas mitzuarbeiten, was am Ende Anerkennung für alle bringt ist unheimlich motivierend und feuert an. 

Mehr muss man dazu eigentlich gar nicht sagen, denn wenn man eine gemeinsame Vision hat, dann ist das für mich das Erfolgsrezept. An dem Punkt merkt man relativ genau, wer in der Gruppe mitzieht und wer nicht. Denn wenn alle auf dem gleichen Informationsstand sind, realisierst du ganz schnell, wer förderlich ist oder wer nur fordert. Und von diesen Menschen trennt man sich konsequenterweise dann auf dem Weg.

Was bedeutet Transparenz für Dich?

Transparenz ist wichtig, um die faulen Früchte von den gesunden Früchten trennen zu lernen. 

Bedeutet das auch loslassen zu können und besondere Informationen zu teilen, die man nicht gerne teilt?

Im Grunde ja. Das ist die Konsequenz. Aber ich favorisiere flache Hierarchien - und eben nicht gar keine. Deshalb muss auch nicht jeder immer alles wissen. Innerhalb der einzelnen Ebenen muss es absolut transparent zugehen. Schliesslich ist ja nicht immer jeder Einzelne an einer Entscheidungsfindung beteiligt. 

Also heisst Transparenz: Entscheidungen nachvollziehbar zu kommunizieren?

Die Formulierung hätte von mir stammen können. Ja, genau so ist es.

 

Kommen wir zu erfolgreichen Unternehmen oder Unternehmern. Wer erscheint Dir da erwähnenswert?

Es gibt für mich keine dauerhaft beständigen Unternehmen, die nicht täglich bereit sein müssen, sich neu zu erfinden. Deshalb kann es sein, dass man heute ein Unternehmen als Vorzeigeunternehmen betrachtet, welches sich morgen schon komplett neu aufstellen muss. Dabei muss man auch immer betrachten, dass wir im Grunde gar keine Ahnung haben, wie diese Unternehmen von innen aussehen. Wir kennen die Produkte und vielleicht die ein oder andere Präsentation, aber genau genommen stellt man sich ja auch nur vor, wie diese Unternehmen intern agieren. Wir nehmen das Image des Unternehmens und transportieren das auf die Wahrnehmung über deren Führung.

Welche Unternehmen sind das für Dich konkret?

Graf Faber Castell ist für mich ein erfolgreiches Unternehmen mit ganz klar positionierten Produkten. Vitra ist für mich zum Beispiel auch einzigartig. Sie geben sich nicht mit Ihrer Alleinstellung zufrieden, sondern erweitern die Welt um das Vitra Museum und zahlreiche Veranstaltungen. Oder der Taschen Verlag. Dieser ist mittlerweile überall präsent und hat für seine Nische ein Monopol geschaffen, mit dem weit über 20 Mio. Bücher im Jahr verkauft werden. Nachahmenswert.

Aber: Auch das Festspielhaus in Bayreuth ist für mich ein sehr erfolgreiches Unternehmen, da es zum einen sehr klassisch ist, und sich zum anderen aber seit Jahren immer wieder neu erfindet, in dem es sich öffnet und Wagners Opern völlig neu inszeniert oder inszenieren lässt. Und das macht es so erfolgreich, dass es auf die nächsten zwölf Jahre ausgebucht sind. Das ist doch Erfolg. Was willst Du denn noch mehr?  Weil Wagner Visionen hatte, die von seinen Angehörigen heute noch befolgt werden - auf dem Weg dahin durchaus flexibel.

Welche Personen findest Du noch erwähnenswert?

Elon Musk finde ich klasse. Ein Revoluzzer, Querdenker, Spinner - im positivsten Sinne des Wortes. Er war schon mehrfach wirtschaftlich am Ende, erfindet sich immer wieder neu und wagt vor allem auch ständig neue Dinge. Ich finde ihn einen vorbildlichen Visionär, weil er nicht müde wird, Dinge anzuschieben, die von der Gesellschaft zwar gewollt, von der Industrie aber nicht umgesetzt werden. Er macht ja nichts Neues. Die Dinge die er tut könnte die Industrie ja schon lange. Sie tut es aber nicht. Dafür tut er es. Und dafür zollt Ihm die Branche Bewunderung.

Selbst das Asset seines Unternehmen Space X ist ja zwangsläufig. Er macht da nichts anderes, als die Raketen, die die Shuttles ins All schießen, wiederverwendbar zu gestalten. Ist die Idee so grotesk? Die alte Praxis der NASA war vergleichbar einer Bahnfahrt von Berlin nach Frankfurt, bei der die Bahn nach Erreichen des Zielbahnhofes den Zug einfach wegwirft. Ist das so visionär darüber nachzudenken, diese Raketen, adäquat zu den Zügen, einfach wiederverwendbar zu machen? Das macht Sinn und spart enorm viel Geld. 

Oftmals steht bei solchen Projekten ja auch die eigene Skalierung aus wirtschaftlichen Gründen im Weg. Wie siehst Du das? Würdest Du aus wirtschaftlichen Gründen skalieren und dabei die Sinnhaftigkeit Deines eigenen Projektes gefährden?

Nein, das käme für mich nicht in Frage. Skalierung ja, aber nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen, die die Sinnhaftigkeit des Projektes gefährden.

Ist das auch der Grund warum Du gerade nicht skalierst?

Ja. Ich will ab jetzt Dinge tun, die mich wirklich persönlich interessieren. Deshalb ist das für mich gerade keine Option. Eine Skalierung bringt einen immer wieder in die reine Business Administration hinein. Leidenschaft und Skalierung laufen leider nicht immer in die gleiche Richtung. Mit jeder tragfähigen Skalierung verliert man als Gründer ein Stück seiner Leidenschaft. Diese opfert man dem "Daily Business", eben dem Operativen. 

Wir empfinden ja beide das Leben und Denken eines Künstlers als sehr reizvoll. Wie würde sich das denn aus Deiner Sicht sinnvoll verbinden lassen?

Dazu habe ich gerade was sehr interessantes gelesen. Früher haben die Unternehmer die Künstler sehr stark belächelt und sind über die Boheme hergezogen. Der heutige Unternehmer tendiert mehr zum Künstler als zum Kaufmann. Zumindest der Entrepreneur. Wer heute etwas auf sich hält ist mehr Künstler als Industrieller. Branson, Jobs, Zuckerberg. Eigentlich sind das Freigeister und keine klassischen CEOs, die dafür sorgen, dass die Firma die wirtschaftlichen Füße auf dem Boden behält. 

Eine letzte Frage: Wie siehst Du Dich in zehn Jahren?

Als unternehmerischer Freigeist, der die unterschiedlichen Welten der Kunst und des Unternehmertums miteinander verbindet.

Vielen Dank für den inspirierenden Nachmittag!

 

Enno Uhde ist Gründer der Eins.de Portale. Er war über zehn Jahre Geschäftsführer eines Franchisesystems mit mehr als 40 Niederlassungen in Deutschland und weit mehr als 40 Millionen Page Impressions im Monat. Jetzt berät er Unternehmen bei der Entwicklung von Kommunikationskonzepten, die besonders Online und Offline miteinander verbinden und lehrt an der Hochschule Fresenius Entrepreneurship. In seiner Freizeit begeistert er sich für ein Leben, indem man sich immer wieder herausfordert, sei es bei der Musik, dem Sport oder dem Alltäglichen.