Fünf tägliche Rituale für einen produktiveren Tag.
Marco Alberti
Oft ist ein Tag vorbei, ohne dass man eigentlich so genau weiss, was man den ganzen Tag eigentlich so gemacht hat. Dabei bleibt ein unzufriedenes Gefühl zurück, mit dem festen Vorsatz, es morgen besser zu machen. Diese fünf täglichen Rituale können helfen, den Tag deutlich produktiver zu machen, morgens entspannter zu beginnen und am Abend zufriedener ins Bett zu gehen.
Sobald man anfängt, sich in den Tag hineinziehen zu lassen, hat man eigentlich die Kontrolle über die eigene Zeit schon abgegeben. Die erste kurze Unterhaltung im Büro zieht bereits Verpflichtungen in Form spontaner Meetings nach sich und die Beantwortung der eingehenden eMails kann auch deutlich mehr Zeit als geplant in Anspruch nehmen. Da muss uns nicht mal Facebook als willkommene Ablenkung im Weg stehen, um opportunitätsgetrieben durch den Tag zu manövrieren. Es ergibt sich immer etwas, wo man seine Zeit gerade investieren kann.
Um diese Situationen zu vermeiden haben wir uns fünf konkrete Rituale angewöhnt, die es uns ermöglichen, deutlich ruhiger und entspannter in den Tag zu starten und dann mit einem klaren Plan durch die Herausforderungen des jeweiligen Tages zu navigieren, um am Abend mit der eigenen Leistung auch zufrieden zu sein:
20 minütige Meditation
frischen Tee aus ganzen Blättern und Wurzeln trinken
Morning Pages schreiben, um den „Monkey Mind“ zu verbannen
OKRs durchgehen und die Key Results für den jeweiligen Tag identifizieren
Tagesplan mit maximal 10-15 konkreten Aufgaben erstellen
Alle Punkte zusammen dauern ca. 45 Minuten. Das ist natürlich deutlich abhängig davon, wie lange man die Meditationsphase wählt. Zu Beginn reichen hier auch fünf bis zehn Minuten. Mit zunehmender Übung fällt es einem immer leichter, einen längeren Zeitraum zu sitzen.
Die Reihenfolge der einzelnen Punkte ist natürlich nicht zwingend so vorgegeben. Es hat sich aber als wirkungsvoll erwiesen, zunächst den Kopf zu beruhigen, um sich dann auf die wichtigsten Aufgaben des Tages konzentrieren zu können.
Meditation
Eine kurze Meditationseinheit hilft dabei, den Geist zu beruhigen. Dabei geht es keinesfalls darum an nichts zu denken, sondern viel mehr um die Konzentration der Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Meditationsobjekt. Für den Anfang reichen auch schon fünf Minuten. Mit zunehmender Praxis fällt es immer leichter zum Beispiel 20 Minuten zu meditieren. Apps wie Headspace helfen dabei, sich dem Thema spielerisch zu nähern und immer kleine Fortschritte zu machen. Die unterschiedlichen Packs behandeln immer ein Themengebiet und erklären in geführten Meditationen täglich ein Stück mehr die Praktiken und Ansichten.
Tee
Ein traditionsreiches Getränk wie Tee eignet sich hervorragend für ein morgendliches Ritual. Die natürlichen Inhaltsstoffe von grünem Tee oder Kräutertee haben positive Einflüsse auf den Körper, so dass man stets das Gefühl hat, sich zu Beginn des Tages etwas gutes zu tun. Eine tolle Mischung ist grüner Tee mit Ingwer, Kurkuma und Limette. Es eignen sich aber auch alle anderen Formen des Tees für dieses Ritual. Besonders reizvoll entfaltet Tee seine Wirkung in ganzen Blättern, die kurz vor dem Aufbrühen etwas gerieben werden. Das besondere am Tee Ritual sind aber nicht nur Geschmack und Inhaltsstoffe, sondern vor allem der Umstand, dass die Zubereitung einige Minuten in Anspruch nimmt. Diesen kurzen Moment sollte man sich als Raum der Ruhe bewusst schaffen und es nicht als störend ansehen, dass der Tee einige Minuten ziehen muss. Gerade im hektischen Alltag ist eine kurze Teepause eine gelungene Abwechslung, um den Geist etwas zu beruhigen.
Morning Pages
Oftmals beginnt der Tag bereits mit wirren Gedanken. Ein Thema hat einen die ganze Nacht beschäftigt, unter der Dusche liessen einen die Gedanken zu Steuererklärung nicht in Ruhe und der Weg ins Büro war geprägt von zahlreichen Alternativen eines bisher ungelösten Problems. All dies versetzt uns und unseren Geist in einen Zustand der Unruhe. Man hat das Gefühl, die Gedanken nicht loslassen zu wollen, um die bereits geleistete Denkarbeit nicht zu verlieren. Sich einfach alles aus dem Kopf und von der Seele zu schreiben ist eine extrem hilfreiche Technik, um mit einem klaren Gedanken den Tag zu planen und wichtiges von dringendem oder gar unwichtigem zu trennen. Wenige Seiten in einem schönen Journal reichen schon aus, um die Wirren der unterschiedlichen Gedanken auf Papier zu bannen.
OKR Review
Das eigene OKR Set hilft extrem dabei, den richtigen Fokus zu behalten. So hat man schon im Vorfeld definiert, welche Themen im aktuellen Quartal Beachtung bekommen sollen. Um diesen Priorisierungen auch in der täglichen Arbeit gerecht zu werden ist es hilfreich, sich täglich das OKR Set vor Augen zu halten und die Key Results zu definieren, auf die man am jeweiligen Tag einzahlen möchte. Dabei ist es sinnvoll zu den KRs direkt Action Steps zu formulieren, die bis zum Ende des Tages abgeschlossen sein sollen.
Tagesplan
Die Action Steps aus den OKRs bieten eine gute Grundlage zur den Tagesplan. Hinzu kommen nach der Getting Things Done Methode, die sich zum Beispiel mit Wunderlist abbilden lässt, weitere Aufgaben, die für den jeweiligen Tag bereits eingeplant waren. Diese werden dann für den Tagesplan gesondert markiert oder auf einer separaten Liste geführt, die man dann entsprechend der Prioritäten sortiert. Es bietet sich an, im Tagesverlauf nicht mit der vollständigen Todo-Liste sondern nur mit dem Tagesplan zu arbeiten, da seinen sonst die Fülle der anstehenden Aufgaben schnell einmal überwältigen kann. Man sollte versuchen zunächst die drei wichtigsten Aufgaben zu erledigen, bevor man sich anderen Aufgaben widmet, eMails liest, Anrufe beantwortet oder an Meetings teilnimmt.
Am Ende eines jeden Tages kann man anhand des Tagesplans Resümee ziehen und seine eigene Leistungen mit dem vergleichen, was man sich vorgenommen hat. Plant man Meetings etc. ebenfalls in den Tagesplan ein, bekommt man meist eine recht realistische Einschätzung dessen, was an einem Tag zu schaffen ist.