AMA #52: OKRs während des Quartals anpassen | OKRs in crossfunktionalen Teams | OKRs in der Unternehmenskommunikation
Luisa Lazarovici
In "Ask me anything about OKRs" Episode 52 beschäftigen wir uns mit der Frage, wie man sinnvolle Ziele setzen kann, wenn das Arbeitsumfeld ständigen Veränderungen unterworfen ist und man oft nur reaktiv handeln kann? Wir erforschen Strategien, um von einer reaktiven Haltung zu einer proaktiven Zielsetzung überzugehen. Wir analysieren die Verteilung von Verantwortlichkeiten in Teams mit mehreren Product Ownern und Entwicklern. Wer verantwortet das OKR Set? Wer definiert die inhaltlichen Aspekte? Und wer entscheidet bei konkurrierenden Prioritäten (Trade-off)? Wir widmen uns zudem der Frage, wie sich in der Unternehmenskommunikation aus langfristig definierten Kernbotschaften konkrete Ziele für Teams ableiten lassen.
Themenübersicht:
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ANTWORTEN AUF DIE FRAGEN ZUM NACHLESEN
Frage 1: OKRs während des Quartals anpassen
Eine Stiftung im politischen Bereich implementiert gerade OKRs. Sie stehen vor der Herausforderung, dass viele ihrer Aktivitäten reaktiv auf politische Ereignisse ausgerichtet sind. Die übliche 70-30 oder 80-20 Verteilung zwischen geplanten und reaktiven Tätigkeiten reicht nicht aus, da politische Ereignisse (wie Neuwahlen) oft ungeplante Anpassungen erfordern. Eine Mitarbeiterin der Stiftung will wissen, wie man OKRs setzen kann, wenn ein Großteil der Arbeit auf Reaktion basiert?
Antwort: Die Grundidee von OKRs ist nicht, alles vorherzusehen, sondern einen strategischen Plan zu haben und diesen flexibel anzupassen. Statt "Container-Ziele" für reaktive Arbeit zu schaffen, sollte man sich darauf konzentrieren, wie man den reaktiven Teil durch strategische Planung reduzieren kann. Wenn Änderungen nötig sind (wie bei Neuwahlen), sollte man bewusst entscheiden, welche geplanten Ziele angepasst oder gestrichen werden müssen und welche neuen Prioritäten gesetzt werden. Der OKR-Prozess hilft dabei, diese Anpassungen strukturiert vorzunehmen und gleichzeitig den strategischen Fokus nicht zu verlieren.
Frage 2: OKRs in crossfunktionalen Teams
Ein Scale-up Unternehmen hat vor einem Jahr OKRs eingeführt, zunächst in Marketing und Sales, nun auch in der Produktentwicklung. Die Product Owner haben eine eigene Riege gebildet und separate OKRs erstellt. Sollten Product Owner und Entwickler getrennte OKR-Sets haben, oder sollten sie als ein Team zusammen arbeiten? Wie lässt sich dies mit Scrum vereinbaren?
Antwort: Die klare Empfehlung ist, dass Product Owner und Entwickler ein gemeinsames OKR-Set haben sollten, da sie ein cross-funktionales Team bilden. Ein Product Owner "ownt" ein Produkt und damit auch das zugehörige Team. Die Verantwortung für Trade-offs (wie zwischen Features und Qualität) liegt beim Product Owner, aber die Umsetzung erfolgt gemeinsam im Team. Die aktuelle Situation mit mehreren Product Ownern ohne klare Ressourcenzuordnung deutet auf strukturelle Probleme hin - möglicherweise wurden zu viele Product Owner-Rollen geschaffen, ohne dass diese wirklich eigenständige Bereiche verantworten können.
Frage 3: OKRs in der Unternehmenskommunikation
Eine große Unternehmenskommunikationsabteilung mit etwa 100 Mitarbeitern arbeitet bereits mit OKRs und hat übergeordnete Kommunikationsbotschaften mit 1-3 Jahren Gültigkeit definiert. Wie können OKRs so gestaltet werden, dass sie die Verbindung zwischen langfristigen Kommunikationsbotschaften und täglichen Maßnahmen (wie Social Media) herstellen? Wie können klassische KPIs sinnvoll integriert werden?
Antwort: Bei einer Abteilung dieser Größe sollten mehrere OKR-Sets auf Subteam-Ebene erstellt werden. Die übergeordneten Kommunikationsbotschaften sollten quartalsweise in konkrete, messbare Ziele übersetzt werden. Dabei ist es wichtig, dass die verschiedenen Teams (z.B. Social Media, Own Media) eng zusammenarbeiten und ihre jeweiligen OKRs aufeinander abstimmen. Der Fokus sollte nicht auf operativen KPIs (wie Social Media Interaktionsraten) liegen, sondern auf messbaren Ergebnissen, die zur übergeordneten Strategie beitragen. Zum Beispiel könnte ein Team daran arbeiten, spezifische Zielgruppen zu bestimmten Kanälen zu leiten, während ein anderes Team die Effektivität dieser Kanäle optimiert.